Hier mal eine klischeehafte Übertragung
meiner naiven Vorstellung jugendlicher Liebe:
A. ist offensichtlich und unabdingbar
mit Gefühlen ausgestattet, welche augenscheinlich eine
breitgefächerte aber doch recht simpel zusammenzufassende Emotion
gegenüber B. implizieren.
A. Verbringt folglich den Großteil
seiner Zeit damit seine tiefgreifenden, absolut platonischen
Reizimpulse seines metaphorischen Herzens entweder in Form
weichgespülter Seifenoper in seiner selbstgegründeten Band
auszudrücken oder in Form verzweifelt, manischer Kritzeleien die
ihn, also Objekt A. und Objekt B. ineinandergekettet,
speichelflüssigkeit-austauschend lebhaft illustrieren.
Im Verlauf dieser Verhaltensbeobachtung
wird A., angetrieben durch urzeitliche Triebe (und Alkohol), seine
erste Kontaktaufnahme zu Reizimpuls B. starten. Dabei wird er
vermutlich Dinge sagen, die gesellschaftlich auch unter den Floskeln
„völlig daneben“ oder „was geht los darein“ betitelt werden
können.
Daraus resultiert eine krampfartige
Muskelanspannung im Bereich des rechten Augenlids, eine vermeintlich
gesellschaftlich geforderte Erwartung an ihn, um das unkontrollierte
Austreten von Tränenflüssigkeit zu unterdrücken.
Optional versucht A. seine seelische
Gesundheit zu fördern indem ihm fetzenhafte Songtextpassagen von The
Cure's 'Boys Don't Cry' ins Bewusstsein treten. Die Muskelkontraktion
in seinen Beinen wird ihn bald darauf mühselig nach Hause schleppen.
Lange Nächte werden fortan mit
poetischen Ergüssen ausgeschmückt und im Einklang mit einer klug
zusammengestellten Musikpalette akustisch untermalt. Inhalte seines
kreativen Aufblühens sind kurz, minimalistisch und ausdrucksstark:
„Sommer, Palmen,
Sonnenschein, was kann schöner sein?
Mit dir allein, kann es
noch schöner sein.
Schön.“
Der Zerfall seiner
intellektuellen Austauschkompetenzen wird seinerseits erkannt und
fortschreitend ignoriert. Dieses durchaus auffällige Verhalten lässt
sich wissenschaftlich durch die allgemein bekannte Macht pubertärer
Hormonschwankungen erklären und ermöglicht es dem Opfer weitaus
mehr Zeit mit romantischem Verlangen auszufüllen.
In besonders alarmierenden
Fällen führt dies zu einer Art Transition. Hierbei ergreifen
Hormone die Macht über ihr von nun an unfähig-zu-handelndem-Opfer,
welches nunmehr einzig und allein besessen, ergriffen, entmannt,
heteronom und verliebt ist.
-Svenja
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