Lieblingslyrics



Out Getting Ribs- King Krule

Jean-Michel Basquiat


 

Out Getting Ribs ist der Song, der wohl am meisten zusammenfasst, was ich an King Krule a.k.a Archy Marshall mag und auch der Song, der mein Interesse an King Krule geweckt hat. Klares, helles Geplätscher aus Klängen leiten das Lied ein und bilden einen wohlklingenden Kontrast zu Archys Stimme, die später einsetzt und dunkel und rau von ihrem Weltschmerz berichtet. In dem Musikvideo dazu wird der damals nur sechzehnjährige Archy in einem weißen Raum dargestellt, ein Fleck ist auf seinem Pulli, er ist nur in Begleitung seines Hundes und einer alten Frau, die ihm zuguckt. Seine Stimme scheint in dem trostlosen Raum zu hallen, er ist verletzlich und seine dürre Figur scheint zerbrechlich, doch er ist voller Emotionen, die er aus sich stößt und ihn zusammenhalten. Das Lied wurde 2010 veröffentlicht, als King Krule sich noch Zoo Kid nannte. Genauso fühlt es sich an, wenn er singt, seine Gefühle und innersten Gedanken sind zur Schau gestellt, wie in einem Zoo, unnatürlich weil sie so natürlich sind, ehrlich, aus dem Innersten noch blutfrisch nach draußen. Er spielt mit dem Gedanken von Macht, wo doch sein äußeres ungleich eines Königs scheint. Seine Erfahrungen machen ihn stark, mit jeder wird er stärker und doch fühlt er sich gefangen in einer Gedankenwelt, ist sich nicht sicher über all seine Gefühle. Er knetet seine Finger, murmelt I’m sorry. Die Bilder, die er mit seinen Worten formt, sind stark und füllen den einsamen Raum. Archy spielt mit Farben, rotes Blut, Wunden, blaue Stimmung, graue Hoffnungslosigkeit. Er macht Kontraste und Widersprüche selbstverständlich, gleichzeitig hasst er und liebt er das Mädchen von dem er singt, möchte weglaufen und bleiben. Es sind ziemlich grundlegende Emotionen, aber auch die wichtigsten. Der Raum in dem er singt, ist aber nicht nur Metapher, sondern erinnert auch an einen Ausstellungsraum für Kunst und weist somit auf das umfangreiche Kunst-und Musikwissen, aus dem King Krule schöpft und sich in seinen Liedern bemerkbar macht. Der Titel „Out Getting Ribs“ ist von einer Zeichnung von Jean-Michel Basquiat aus dem Jahre 1982, von einem Künstler, der ebenso widersprüchlich, emotional, komplex und besonders war wie King Krule. 

- Dora




Sommer unseres Lebens
Wenn endlich was passiert
Hat’s noch nie gegeben
Und schon gar nicht hier
Am I loud and clear
Wir haben uns eine Menge versprochen
Unter Alkoholeinfluss passiert das eilig
Noch nichts wirklich gebrochen
Aber es ist uns auch nicht wirklich heilig
Let’s compare scars
Hast du schon gelebt?
Die Nacht macht uns zu Freunden
Erzähl mir ruhig deine Sünden
Du bist jetzt Teil meines Gebets
I think it’s time to move
Gehen wir an einen Ort
Von dem wir bisher nur geträumt haben
Und bleiben wir dort
Bis die Wunden vernarben
Are we just getting more lost
Je näher wir uns kommen
Kurze kippen bis das Geld nicht mehr reicht
Ich glaube, euch alle zu kennen
Oder ich mache es mir einfach zu leicht
Swing life away
Weil wir jung genug dafür sind
Und nicht nachdenken sich gut anfühlt
Swing life away
Bis es ernst wird in unserer kleinen Welt
Und uns nichts mehr an den vertrauten Orten hält
Swing life away
In diesem Sommer unseres Lebens
Als würd’s ihn wirklich geben


- Caro




Miss World - Hole





Ich bin ein Fan von Courtney Love (und ihrer Band Hole, duh), auch wenn viele – vor allem eingefleischte Nirvana-Fans – sie gerne als geldgeile Schl*** (ich weiß nicht, das ist zwar eine freie Plattform, aber soll/darf ich fluchen?), die angeblich Kurt Cobain auf dem Gewissen hat, sehen. Mir geht es um die Musik, um die Videos, die einen gewissen 90ies-Charme haben, um Loves Stimme (ziemlich rau und kraftvoll), um die Texte…Es fällt mir direkt schwer, ein Lieblingslied auszuwählen. Aber ein all-time-favourite ist Miss World, zu finden auf dem legendären Album Live Through This (1994), das ich natürlich zu Hause habe.
Erstens Mal ist da das Musikvideo. Ja, ich geb’s zu, ich steh auf trash als Kunstform, ich steh auf die süßen Babydollkleider und Mary Janes zusammen mit viel Make-Up, und die 90er im allgemeinen. Also finde ich es besonders klasse, wenn Courtney Love im Puppen-Outfit und mit rotem Lippenstift auf der Bühne steht und rotzig ins Mikrofon singt, hinter ihr der Schriftzug Cleanliness ist next to godliness. Oder die Bassistin Kristen Pfaff (die leider nicht mehr am Leben ist) in ihrem weißen Kleid und den langen dunklen Haaren, die riesige Bassgitarre vor ihrem zarten Körper – der Stil des ganzen Musikvideos ist einfach toll, und an manchen Tagen habe ich es im Kopf, wenn ich morgens überlege, was ich anziehen soll.
Aber selbst wenn man meine komischen aesthetics beiseitelässt, ist der Song toll. Zwar sind die Lyrics ziemlich deprimierend (man beachte „I’m Miss World/Watch me break and watch me burn“), doch manchmal braucht man genau das. Für mich steht das Lied für anstrengende Zeiten, in denen viel zu viel zu tun ist und man das Gefühl hat, alles fällt einem auf den Kopf. Und genau dann höre ich den Song rauf und runter. Der kraftvolle Refrain, die schweren Gitarren – und Schlagzeugklänge, und sogar die Lyrics scheinen, so komisch das auch klingt, zu helfen, und ich fühle mich, als würde ich den ganzen Druck abschütteln, während Love immer und immer wieder „I made my bed I’ll die in it“ in mein Ohr singt.

- Caro 



 


Tür aufschließen, Sachen in die Ecke knallen, Tür verschließen, physisches Selbst auf Bett knallen, Gedanken, laut, lauter, unaufhörlich und konstant. In vielen dieser Momente flüchtete ich mich in Joni Mitchels verzauberte Welt und wünschte mir nichts sehnlicher, als mit ihr fort getrieben zu werden...''I wish I had a river I could skate away on.“.
Insbesondere ihr Song 'Both Sides Now' half mir meine oftmals übermäßig agilen Gedankenflummies in ein größeres Bild einzuweben und sie somit ein wenig zu zähmen.
Manchmal gibt man sich seinen Ängsten und negativen Gedanken völlig hin, man suhlt sich regelrecht darin und fühlt sich von all den romantisierten Bildnissen der Musikbranche bestätigt darin, dass es einzig und allein die dunkelsten, Dopamin unterversorgten Gefühle wert sind ausgedrückt zu werden. ''There is a comfort in being sad''. Doch Joni versucht sich eben von genau dieser einfachen Art der Unterdrückung zu distanzieren und blickt auf ihr Leben von verschiedenen Blickwinkeln. Sie umsingt die Vielseitigkeit, die Multiplizität unserer Sorgen, unserer Ängste, unserer Trauer und schafft dabei eine Ebene, die man vor lauter selbst umkreisenden Gedanken oft vernachlässigt, der Objektivität. Es ist okay sich so zu fühlen, wie man es in diesem Moment vermag, jedoch sollte man sich dabei nicht verlieren, sollte stets im Bewusstsein leben, dass es vielzählige Antworten und es weder richtig noch falsch gibt sondern eine ausgewogenen Mischung aus beiden Seiten.

-Svenja

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