-Ihre Waffe ist der
Hashtag
Warf man den Begriff 'Feminismus' vor
20 Jahren in den Raum, so war die übliche Reaktion wohl ein
verurteilendes Augenrollen, distanziertes Schulterzucken oder ein
lässig dahingeworfenes Kommentar wie, '' bullige Kampfweiber?'' oder
'' haarige Männerhasser'' .
Im Zeitalter von social media hingegen
entwickelt sich ein völlig neues Bewusstsein hinsichtlich dem was
Feminismus ist, warum wir ihn brauchen und wieso er doch ganz anders
ist als wir denken. Die neue Generation schließt sich zusammen und
kontert mit Hashtags und Co. auf social media Plattformen, wie
Twitter oder Instagram gegen ein patriarchalisches System und dessen
Ungleichheit.
Damals waren es stereotypische weiße
Mädchen, die irgendwie ins Bild passten und sich trauten zu äußern,
was eine ganze Generation empfand. Es fehlte einfach an Vielfalt, an
Ecken und Kanten, an Authentizität. Die Stimme der Masse ging unter.
Heutzutage bietet das Internet eine
Plattform, die es jedem ermöglicht seine Stimme zu finden und gehört
zu werden. Die 'Generation Z'
ist viel offener für Themen, die über Diättipps und
Schlankheitswahn hinausgehen und beschäftigt sich bewusst mit
feministischen Fragen.
Frauen wie Petra Collins oder Lena
Dunham werden zum Sprachrohr einer Generation junger Frauen. Bewusst
findet man auf ihren Instagramaccounts Fotos, die eine geballte
Ladung echter Frauen, echter Leben und echten Emotionen darstellen.
Bilder von Cellulite, unrasierten Armen, weinenden Mädchen und
Menstruationsblut sollen den unrealistischen Rollenerwartungen und
dem Druck gesellschaftlichen Normen zu entsprechen entgegenwirken,
sie schreien regelrecht und treffen auf überwältigenden Zuspruch
tausender Mädchen und Frauen.
„Ich will,
dass junge Frauen aufhören, sich zu schämen oder das Gefühl haben,
sich schämen zu müssen. Dafür, wie sie aussehen, was sie fühlen,
denken, wollen.“, sagt Petra Collins und bringt somit eine Leitidee
der neuen feministischen Welle auf den Punkt.
Plötzlich werden Facetten belichtet,
welche die perfekte Medienwelt mit ihren Hochglanzcovern in ihrer
Glitzerwelt zu verstecken versucht.
Das diese Bewegung nicht nur auf
Zuspruch trifft, da sie eben auf das sehr intime und unangenehm reale
Thema Frausein eingeht, machen die Zensurskandale auf Instagram oder
Facebook deutlich. So werden Bilder auf denen weibliche Brustwarzen
zu sehen sind rigoros gelöscht, während Männer munter Selfies
ihrer nackten Oberkörper posten dürfen. Dieser Doppelmoral
entgegnete die Künstlerin Mico Hebron sarkastisch mit einem
Fotofilter, der männliche Brustwarzen über die weiblicher setzte
und diese so von anstößig zu gesellschaftlich angemessen
transformierten.
Dies ist einer der vielen Beispiele,
welche die Relevanz des völlig neuen, offeneren, breiter
ausgerichteten Feminismus deutlich machen. Über social media finden
endlich alle Frauen eine Form sich auszudrücken und sich, bewaffnet
mit Hashtags wie #freethenipple oder #YesAllWomen, gegen eine von
Männern dominierte, misogyne Sicht auf Frauen zu wehren.
Sie wollen nicht mehr als Produkt des
Perfektionswahns wahrgenommen werden, wollen nicht mehr
vorgeschriebenen Standards entsprechen oder verdinglicht werden, sie
wollen Gehör finden, sie selbst sein, in allen möglichen Facetten
und Formen, sie wollen als das gesehen werden was sie sind, was wir
alle sind, Menschen.
Svenja
Svenja
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