Pro Jahr werden 51 220 171 503 890
wehrlos und nasen-gepiercte Personen danach gefragt, ob Piercen denn
sehr schmerze und ob Schnäuzen jetzt sehr umständlich sei.
Um dieses große Mysterium rund um
Nasenpiercings nun endlich aufzuklären, widme ich diesen Artikel all
den Leuten, denen diese heimtückischen
„ich-würde-ja-gerne-einen-Nasenring-haben-aber........“-Gedanken
in ihrem kreativen Gehirn herum schweben.
Oben genannte Statistik ist übrigens
nur geschätzt und möglicherweise ein wenig übertrieben.
Bis letzten Sommer hatte ich immer
wieder „ich-hätte-so-gern-ein-Nasenpiercing“ und
„zweifel-zweifel-zweifel-aber-was-wenn-mir-irgendwann-das-Piercing-nicht-mehr-gefallen-wird-oder-ich-für-immer-und-ewig-ein-Loch.in.meinem.Nasenflügel-haben-werde-zweifel-etc.“-
Phasen. Ich weiß eigentlich nicht mehr, warum ich mich
schlussendlich für das Eisenteil in meinem Gesicht entschieden habe,
aber es ist tatsächlich passiert und seitdem befindet sich ein
kleiner, silberner Ring in meinem linken Nasenflügel ♥.
Falls auch du Tag und Nacht darüber
grübelst, dir deine Nase von einer netten kleinen Nadel duchstechen
zu lassen (es ist wirklich nicht so schlimm wie es klingt) , heiße
ich dich herzlich willkommen im Club der fröhlichen
Nasenflügelbeweger (es ist das lustigste Gefühl überhaupt, den
gepiercten Nasenflügel kurz nach dem Verheilen zu bewegen. Ich habe
es Stunden-, Tage- und Wochen- lang gemacht .... und liebe es noch
immer..). Um dir deine Entscheidung eventuell ein wenig zu
erleichtern und einige Fragen zu klären, hier ein kleiner Wegweiser
zum erfolgreichen Nasenflügelpiercing:
Einige wichtige Tatsachen zum Beginn
♦ Gestochene
Löcher können verheilen. Falls du dir also einen Nasenring/Stecker
stechen lassen möchtest, musst du auf keinen Fall Angst haben, für
immer und ewig und in alle Zeiten mit einem Loch in der Nase leben zu
müssen. Natürlich ist das zuwachsen eines Piercingloches von Körper
zu Körper verschieden. Bei den meisten Leuten funktioniert es aber
ohne auffallenden Narben oder ähnlichem (und falls du glücklicher
Besitzer einiger Sommersprossen im Gesicht bist, wird im Falle einer
„Wäh-ich-will-dieses-Teil-in-meiner-Nase-nicht-mehr“-Attacke
niemand jemals merken, dass du einst einer dieser coolen Kids warst).
Du solltest dir aber trotzdem immer bewusst dabei sein, dass
eventuell ausgerechnet dein
Nasenpiercing nicht
schön zuwachsen und eine sichtbare Narbe bleiben könnte.
♦ Sich piercen
zu lassen, kann weh tun. Es wird weh tun. Bei mir schmerzte es beim
Durchstich (welcher aber ganz schnell geht) und später während des
Heilungsprozesses bei Berührungen oder seltsamen Nasenbewegungen
(der Begriff 'seltsame Nasenbewegungen' beinhaltet eigentlich Nach
einer Woche war aber alles wieder normal.
♦ Es ist
wirklich schwierig, sich selbst zu
Piercen und du solltest es auf jeden Fall absolut
und
unbedingt vermeiden!!
♦
Normalerweise ist ein Nasenring bei Schnupfen kein Problem. Früher
stellte ich mir immer vor, bei Nasen gepiercten Personen mit
Schnupfen würde Rotz aus dem Piercingloch quellen oder so (was ja
nicht besonders schmackhaft oder motivierend klingt). Aber keine
Sorge, ich hatte dieses
Jahr das große Glück, mindestens fünf mal Schnupfen zu haben und
bis jetzt hat immer alles normal funktioniert. Sogar Schnäuzen.
♦
Piercingstecker sind um einiges unkomplizierter als Nasenringe (dafür
aber nur halb so schön). Sie werden außerdem nicht wie
Ohrringstecker mit einem zweiten Verschlussteil in der Nase
verschlossen, sondern sehen so aus:
Schritt Eins: Überlegen und
Erkundigen
Überlege dir, ob
du wirklich all die Risiken (Schmerzen, Entzündungen), die zu einem
Nasenpiercing gehören, eingehen möchtest. Suche eine_n Piercer_in*
auf, der dir Infomaterial und Antworten auf weitere Fragen geben
kann. Falls du Minderjährig bist: Erkundige dich, wie die Gesetzlage
in deinem Bundesland in Bezug auf Nasenpiercings steht. In vielen
Ländern kann man sich ab 14 Jahren ohne Einverständniserklärung
der Eltern piercen lassen, solange die gewünschte Stelle innerhalb
von 24 Tagen verheilt (was bei Nasenpiercings der glückliche Fall
ist).
Trotzdem solltest
du deinen Eltern mindestens von deinen Plänen erzählen (Falls das
ganze eine kleine Protestaktion gegen deine Eltern oder deine
grimmige Großmutter ist, überlege es dir bitte noch einmal).
Piercen kann zwischen 40 und 60 Euro kosten, denke also auch darüber
nach, wie du das ganze finanzieren kannst.
Schritt Zwei: Zusammenbiegen eines
Fake-Piercings und die richtige Stelle
Bevor du dir nun
aber wirklich dein Piercing stechen lässt, solltest du zuerst noch
sehen, ob es dir wirklich an dir gefällt und welche Art von
Piercing (Ring oder Stecker) du haben möchtest.
Falsche Nasenringe
gibt es in vielen Läden zu kaufen (H&M, Drogerien, etc.), jedoch
ist es um einiges billiger, schneller und effektiver, dir dein
eigenes Fake-Piercing zu machen. Geeignetes Material dafür sind
unter anderem Silberdraht, Alupapier, Ringpiercings oder Lötdraht.
Am besten funktioniert es meiner Meinung nach aber mit den Haken von
alten oder einzelnen Ohrringen. Wahrscheinlich benötigst du außerdem
eine starke Schere oder Drahtzange zum Zerschneiden des Drahtes und
eine kleine, rundere Zange zum Formen. Biege und schnipple so lange
an deinem falschen Nasenring herum, bis er perfekt auf deinem
Nasenflügel sitzt. BANG! Du hast dir gerade soeben dein erstes
Fake-Piercing gebastelt. Wahrscheinlich werden noch viele weitere
folgen, da diese Schmuckstückchen so klein und leicht verschwindbar
sind. Du wirst tausende von ihnen verlieren und trotzdem immer wieder
neue „Nasenringe“ basteln, weil du diese unausrottbare,
wunderbare Idee, dir ein Piercing stechen zu lassen, spätestens
jetzt schon nicht mehr aus dem Kopf bekommst.....
Während
du dein Fake-Piercing begeistert und enthusiastisch im Spiegel
betrachtest, kannst du auch gleich probieren, an welcher Stelle es
dir am besten gefällt. Oft macht es große Unterschiede, wenn der
Nasenring weiter oben/unten/links/rechts/vorne/hinten
am Nasenflügel sitzt. Bei der Suche nach dem richtigen Platz kann
dir auch dein_e Piercer_in* später behilflich sein.
Falls du lieber
einen NasenSTECKER hättest, können dir diese Materialien (mit ein
wenig doppelseitigem Klebeband auf den Nasenflügel geklebt) zu
deinem Fake-Piercing werden:
♦ Glitzersteine
♦ Sandbällchen ♦ Mohnkörner ♦ alte Ohrringstecker ♦
Sesamkörner ♦ sonstige kleine, runde Objektchen.
Schritt Drei: Das finden eines guten
Piercingstudios
Dein
Piercingstudio sollte sauber und hygienisch sein. Außerdem sollten
dich die dort arbeitenden Menschen gut informieren können (und es
sollten wenn möglich keine Blutflecken an den
Mauern/herumschwirrende Fledermäuse zwischen den Balken/sonstige
gruselige Dinge vorzufinden sein).
Das Stechen meines
Piercings war wirklich unkompliziert und ohne zuvor ausgemachten
Termin möglich. Ich kam einige Tage zuvor schnell bei dem kleinen
netten Piercingstudio vorbei, um mich zu informieren und Fragen zu
stellen. Dann, am TAGE DES EINSTICHS ging alles viel schneller als
gedacht. Ja, und somit kommen wir nun auch schon zum großen
Höhepunkt dieses hoffentlich wenigstens ein bisschen hilfreichen
Artikels:.
Schritt Vier:
Das Stechen und der Schmerz dabei (nur um es noch ein wenig
dramatischer darzustellen)
Wenn du also immer
noch trotz all den Risiken, die dir dein_e Piercer_in* nun
aufgezählt, trotz all den Sorgen deiner Eltern, was du denn mit
einem 'Dritten Loch in der Nase' aus dir werden soll, trotz all den
Google-Bildern, die eitrige und entzündete Nasenpiercings zeigen,
fest davon überzeugt bist, dich Piercen lassen zu wollen, wird es
nun wirklich ernst.
Du trittst also
ins Piercingstudio (vor Aufregung ziehst du natürlich an der Tür,
obwohl du gleichzeitig das fett geschriebene 'drücken' darauf
liest). „Ich möchte mir ein Nasenpiercing stechen lassen“ sagst
du (trotz der Aufregung bestimmt) zu der hinter dem Verkaufstisch
stehenden Piercerin mit den pinken Haaren.
Sie führt dich
nach hinten, in den hellen, klaren Raum der ein wenig einer
Zahnarztpraxis gleicht. Du wählst das Piercing, welches du in
wenigen Minuten in der Nase tragen möchtest. Gemeinsam sucht ihr
nach der besten Platzierung an der Nase. Es ist ein wenig kalt, als
sie mit Filzstift den kleinen Markierungspunkt aufmalt.
Dann wird deine
Nase mit Desinfizierungsflüssigkeit eingesprüht und du musst dich
seitlich auf die Arztliege legen. Dein Herz pocht.
Sie teilt dir mit,
dass es jetzt wahrscheinlich weh tun wird.
Schließe die
Augen. Mache nicht den fatalen Fehler und sehe zu, wie die Nadel
immer näher und näher kommt, okay? Ich kann aus eigener Erfahrung
sagen, dass dies noch mehr Herzklopfen verursacht.
Der Stich schmerzt
kurz, ist aber auszuhalten.
Dann ist der
Schmerz vorbei. Du hast ein Piercing! Du hast ein PIERCING!!
Nachdem du dir
erklären lässt, wie lange du deine Nase nicht berühren/Piercing
wechseln solltest und Desinfektionsspray konsumiert hast, springst du
freudestrahlend und fröhlich beschwingt zur Tür heraus.
Juhuuu!! Du hast
ein Nasenpiercing. DU hast ein Nasenpiercing! Du hast ein
NASENPIERCING!!
Nach dem Stechen
solltest du dich wirklich an den Rat deiner_s Piercer_in* halten und
erst nach einigen Wochen (frühestens) Piercing wechseln. Manchmal
kann es sein, dass du eine kleine Entzündung oder ähnliches am
Piercingsloch hast.
Sobald du
irgendetwas daran seltsam findest oder nicht weißt, was dagegen
hilft, laufe schnell zu deinem_r Piercer_in* vorbei. Sie können dir
bestimmt am besten weiterhelfen.
Willkommen also in
den Kreisen der viel befragten Nasen gepiercten Nasenflügelbeweger
und viel Freude an deinem Nasenring. ☼
Von Lena.
Hahaha, so lustig und erfrischend geschrieben :D Sehr geil! Bekräftigt mich noch mehr darin, ES zu tun "Ich hab ein Piercing! Ich hab ein Piercing! Ich hab ein Piercing!" :-) Gutes Ding Lena!
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