Sitzend und wartend verweile ich in meinem vorzugsweise rosa Plüschsessel. Warte darauf, dass etwas passiert. Warte auf einen Eiswagen, der eventuell an meinem Haus vorbeifahren wird. Warte auf eine Katze die zähnefletschend den Nachbarhund zur Sau macht. Warte auf eine Lawine an Dingen, die mir das Gefühl geben sollten, lebendig zu sein. Sitzend und wartend starre ich ins Nichts.
Ich warte auf das Leben und darauf, das es mich mitnimmt; mitnimmt auf eine Reise in unbekannte Territorien. Dinge, die wohl niemals an meinem Haus, aus dem Blickwinkel des rosa Plüschsessels erscheinen. Ich warte und warte und vergesse worauf.
Es gibt keinen Grund zu warten, denn das was ich will ist hier, ist in mir und wartet darauf zu handeln, zu leben.
Es war an einem unerträglich perfekten Sommertag. Die Sonne blitze und ich konnte das grelle Lachen, all meiner Freunde, die sich vermutlich schon im vollgepissten Schwimmbadbecken unseres Vorortes befanden, bis in mein verdunkeltes, isoliertes und herrlich einsames Zimmer hören. Ich wollte ein Teil des Gelächters sein, ein Teil der frittenfressenden Teenies am Beckenrand, aber es klang zu unerreichbar, zu weit von mir entfernt. Ich dachte also, durch Leugnung ließe sich meine ohnehin verdunkelte Gemütslage verbessern, denn was ich nicht sah, gab es auch nicht.
Ja, an so einem Tage traf ich auf das, was meine Sicht auf all die rosa Plüschsesselabende verändern sollte. Ich hörte zum ersten mal den Song „Ask“ von The Smiths und bekam damit den Arschtritt, den ich benötigte.
Da war jemand, der verstehen konnte wie es ist, sich nach etwas zu sehnen, was unverkennbar und greifbar vor einem lag, doch nicht in der Lage war anzunehmen, da man gefesselt an alten Ängsten und Vorstellungen festhielt. Jemand der mir sagte, es sei okay Angst zu haben, schüchtern zu sein, und Enttäuschung als prädestinierte Ausgangssituation zu sehen. Doch auch jemand, der mir sagte, dass es egal sei, es ist egal! Egal, was mein Kopf versucht mich denken zu lassen. Ich sollte aufstehen und machen, was auch immer ich wollte, denn es gab niemanden der mich zurückhielt. Ich sollte das unendliche Warten beenden.
Ich stand auf von meinem Sessel, der sich im Laufe der Geschichte als knarrender Strohstuhl herausstellte und ging raus; raus in die Welt, die weder auf mich wartete, noch mich für irgendetwas verurteilen würde. Ich war frei, frei für eine Stunde. Frei am nächsten Tag und frei so oft ich beschließen würde frei sein zu wollen.
-Svenja
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